Genau zwei Monate nach dem Start unserer Fortbildungsreihe LernSTARK schließen wir mit einer visionären Gesprächsrunde. Es geht um das Thema “Lernen im 21. Jahrhundert”. Wir diskutieren dazu mit Gäst*innen aus der Wissenschaft, der beruflichen und außerschulischen Bildung. Der Schwerpunkt liegt, wie schon in unserer gesamten LernSTARK-Reihe, auf dem gehirn-gerechten Lernen. Die Reihe ist ein Pilotprojekt und hat sich absolut bewährt. Denn sie hat nicht nur unter Lehrkräften, sondern auch unter Lesepat*innen, Eltern, Führungskräften und diversen Bildungsgestalter*innen großen Zuspruch gefunden. Wir sind gespannt, was wir in Zukunft aus der Reihe machen können und werden!
Was bisher geschah…
Auftakt “Lernen gehirn-gerecht gestaltet”
Begonnen hat die LernSTARK-Reihe mit der fulminanten Auftaktveranstaltung mit Dr. Marzena Żylińska. Dabei haben wir gelernt, dass Wissen aktiv konstruiert werden muss und nicht “einfach” nach dem Trichterprinzip in einen Menschen geschüttet werden kann. Żylińska ist Expertin der Neurodidaktik, der Schlüsseldisziplin zwischen Hirnforschung und Erziehungswissenschaften. Sie ist das Gesicht von Schule im Aufbruch (Polen) und eng mit Gerald Hüther und Joachim Bauer verbunden.
Qualireihe in vier Modulen
Ganz in Żylińskas Sinne haben wir unsere vier Module konzipiert. Unser Fokus lag auf den Themen Lesen, Notieren, Merken und Denken und wie diese gehirn-gerecht für den Unterricht gestaltet werden können. Unsere Online-Qualifizierungsreihe ist auf Lehrkräfte und Referendar*innen zugeschnitten. Praktisch und theoretisch haben wir gezeigt, wie Schüler*innen selbstständiges Lernen vermittelt werden kann.
Modul 1 Lesen
Die Module sind inhaltlich eng verzahnt und wechselseitig aufeinander bezogen. Immerhin benötigen wir unsere Kompetenzen auch nicht nacheinander, sondern meist in Verbindung. Die Quintessenz von Modul 1 Lesen war zu verstehen, dass das Gehirn am leichtesten lernt, wenn es nicht zuerst die Buchstaben, sondern die Wörter lernt – und zwar in Verbindung mit Bildern. Denn es ist für das Gehirn zum einen leichter vom Ganzen ins Detail zu lernen. Zum anderen sind Buchstaben etwas abstraktes unter dem wir uns zunächst nichts vorstellen können. Da wir in Bildern denken, hilft es Worte mit ihrer Hilfe zu visualisieren und so leichter zu verstehen. Wenn wir Wörter verstehen, geht das Lesen leichter voran und wir haben schneller Erfolgserlebnisse. So macht Lesenlernen Spaß.
Modul 2 Notieren
In Modul 2 haben wir darauf thematisiert, wie wir selbst das Gelernte so notieren können, dass wir es bestmöglich behalten. Dazu wurden verschiedene Visualisierungstechniken geübt. Darunter war auch das bekannte Mindmapping, das jedoch erst einmal richtig gelernt werden muss, damit es für das Gehirn leicht ist. So ist es wichtig die einzelnen Abzweigungen der Mindmap gut zu durchdenken, damit eine sinnvolle Systematik von Ober- und Unterbegriffen entstehen kann. Zum Thema Notieren haben wir sogar einen großartigen Online-Workshop der Visualisierungsexpertin Nadine Roßa besuchen dürfen.
Modul 3 Merken
Wenn wir lesen können und die Dinge richtig notieren, wollen wir sie uns auch langfristig merken können. Daher haben wir uns in Modul 3 mit dem Thema Merken beschäftigt. Eine wichtige Erkenntnis dabei war, dass Merktechniken hilfreiche Werkzeuge sind, sie jedoch individuell gewählt werden müssen. Das bedeutet, wenn wir einen Menschen beim Merken lernen unterstützen wollen, dann bieten wir eine Auswahl verschiedener Techniken an und der Mensch wählt sich selbst aus, was am besten zusagt. So ist es es übrigens auch beim Lesen oder Notieren. Jedes Gehirn hat seine eigenen Vorlieben und für diese sollte es genügend Raum geben.
“Wissen kommt vom Denken und nicht vom Merken.”
– Dorota Trynks
Modul 4 Denken
Den besonders harten Brocken haben wir uns in Modul 4 gewidmet: Denken. (“Was schon Modul 4?” – so ging es uns vom Projekt, da die intensiven zwei Monate unglaublich schnell vergingen.) In diesem Modul ging es um Zukunftskompetenzen für das 21. Jahrhundert.
Den Begriff der 4K haben sicher schon viele gehört, doch er ist im deutschsprachigen Raum recht unscharf und es gibt viele verschiedene Konzepte. Er wurde aus den USA übernommen und bei dem Transfer gab es einige Verluste. 4K sind die Zukunftskompetenzen kritisches Denken, Kreativität, Kollaboration und Kommunikation. Da wir uns nicht allen widmen konnten, haben wir uns mit Mühe auf kritisches Denken und Kreativität beschränkt. So geht es bei der Zukunftskompetenz Denken um kritisches Denken und Problemlösungskompetenzen. Damit ist gemeint, dass wir selbstständig etwas erdenken können und komplexe Aufgaben zu erledigen vermögen.
Immer wieder tauchte dieser Frosch in den Modulen auf und regte zum Innehalten und Nachdenken an – auch eine Methode für das kritische Denken. In Modul 4 hat unser Maskottchen dann seinen Namen bekommen: “Design Thinking Frog”.
Kreativität und Innovation bedeutet selbst etwas Neues zu lernen – nicht etwa für die ganze Welt etwas auf Nobelpreisniveau zu entwickeln. Insbesondere für die Drucksituation, die durch Notengebung entsteht und das Lernen oft erschwert, gilt es kreative Alternativen zu finden. Darüber hinaus ist Kreativität natürlich auch für Unterrichtspraktiken im Bereich Notieren, Merken und Lesen gefragt.
Zum Abschluss haben die Teilnehmenden ihr Feedback zur Qualireihe anhand einer Farbe, eines Symbols und eines Bildes dargestellt.
Unterricht im Sinne der Zukunftskompetenzen zu gestalten, bedeutet die Bedingungen zu schaffen, damit diese Kompetenzen ausgebildet werden. Daher schließen wir unsere Qualireihe auch mit dem wichtigen Thema des Lernens im 21. Jahrhundert.
Was noch bevorsteht…
Abschluss-TALK: “Lernen im 21. Jahrhundert” am 13. Juni 2022
Den Abschluss finden wir mit einer hochkarätigen Gesprächsrunde. Gesprochen wird darüber, wie das Lernen im 21. Jahrhundert gehirn-gerecht gestaltet werden kann. Dabei wird es Impulse unser Gäst*innen geben, sowie eine Rückschau auf das Gelernte in der Qualireihe LernSTARK.
Wir freuen uns über die Teilnahme aller Interessierten! Anmeldungen sind noch bis zum 12. Juni 2022 möglich: ANMELDUNG
Auch die Referentin der Qualireihe, Dorota Trynks, sowie einzelne Teilnehmer*innen werden zu Wort kommen. Und für Fragen und Anmerkungen wird es genügend Raum geben!
Folgendes steht im Mittelpunkt:
Was bedeutet gehirn-gerechtes Lernen und was sind seine Voraussetzungen? Wie muss Lehre gestaltet sein, damit gehirn-gerechtes Lernen funktioniert? Was ist eine „gute Schule“ und wie kann sie aussehen? Und welche Anforderungen an Bildungsinstitutionen stellen sich in der Zukunft?
Unsere Impulsgeber*innen sind:
- Vertr. Prof.in Dr.in Juliane Schlesier
Sie ist Vertretungsprofessorin am Lehrstuhl für Allgemeine Grundschulpädagogik der Universität Greifswald. Der innovative Studiengang wurde erst im Wintersemester 2020/21 eröffnet und bietet ab Studienbeginn regelmäßige Praxistage an Schulen an. Ein Grundschulnetzwerk in Vorpommern sichert den konsequenten Praxisbezug und qualifizierte Schulmentor*innen unterstützen die Lehramtsstudierenden.
- Thomas Hetzel
Er leitet das RAA-Projekt Lernen durch Engagement (LdE), das die Lehr- und Lernform LdE – Service-Learning in den Mittelpunkt stellt. In dieser Form des handlungsorientierten Lernens verbinden Schüler*innen gesellschaftliches Engagement mit Unterricht und Kompetenzentwicklung. Aktuelle Schwerpunkte in M-V sind unter anderem an Grundschulen und Unterrichtsprojekte zur beruflichen Orientierung.
- Birgit Köpnick
Sie leitet das Regionale Berufliche Bildungszentrum Müritz in Waren und Malchin. Das RBB-Müritz versteht sich als Kompetenzzentrum für die berufliche Bildung in der Region und zeigt innovative Ansätze, wie Digitalisierung in der Bildung angewendet wird. Im Moment ist das RBB-Müritz unter den letzten 20 nominierten Schulen für den diesjährigen Deutschen Schulpreis.
Flyer AbschlussTALK LernSTARK
Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenfrei. Sie wird gefördert im Rahmen von AUF!leben. AUF!leben – Zukunft ist jetzt. ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Programm ist Teil des Aktionsprogramms Aufholen nach Corona der Bundesregierung.