Die ehemalige Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit(MfS) auf dem Lindenberg und die daran angeschlossene Haftanstalt prägen auch heute sichtbar das Bild der Stadt Neubrandenburg. Im II. Forum zum Stasi-Gebäudekomplex mit dem Titel „Staatssicherheit und Repression in Neubrandenburg: Perspektiven des Gedenkens“ am 02. November 2022 wurde der zukünftige Umgang mit dem Gebäudekomplex mit interessierten Bürger*innen diskutiert. Welchen Platz soll das Erinnern und Gedenken an die Repressionen und die Repressierten der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit finden?
Gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg, der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg und dem Stasi-Unterlagen-Archiv (Außenstelle Neubrandenburg) organisierte die Geschichtswerkstatt zeitlupe den Abend im Latücht. Den Einstieg zum Forum bildeten Referate von Prof. Kai Brauer (Hochschule NB), Bianka Bülow (Stadt NB) und Dr. Christian Halbrock (Historiker, Experte für Geschichte des MfS, Kirchengeschichte, Friedens-und Umweltgruppen in der DDR). Im darauffolgenden Zeitzeugengespräch zwischen Prof. Kai Brauer und Thoralf Maaß, einem ehemaligen Insassen der Stasi-Haftanstalt Neubrandenburg, wurde erstmalig aus Sicht von Betroffenen über Alltag, Haft und Folgen öffentlich gesprochen. In einer teilweise sehr kontrovers geführten Diskussion sprachen Expert*innen, Betroffene, Engagierte sowie Vertreter*innen der Stadtverwaltung über Möglichkeiten und Wege eines dauerhaften Gedenkens am Ort. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Martin Müller-Butz (Mitarbeiter Geschichtswerkstatt zeitlupe). Während des gesamten Abends konnte das Publikum eigene schriftliche Wortmeldungen über eine “Stille Diskussion” einbringen, zudem äußerten sich im abschließenden Gespräch etliche Bürger*innen und Mitglieder der Stadtvertretung zur Debatte.
Fotos: Carsten Büttner (Copyright by RAA Mecklenburg-Vorpommern)