Die Zeiten der Verteilung von rechten „Schulhof“-CDs sind längst passé. Mit ausgefeilten Strategien versuchen MultiplikatorInnen der Neonazi-Szene im Netz Jugendliche zu ködern und diverse Jugendkulturen zu unterwandern: mit Musik, rechten Memes und Posts, stylishen Klamotten und Sneakern, Codes und Symbolen, aber auch Verschwörungsnarrativen über Blogs, Foren, Instagram und Telegram.
Für Jugendliche auf der Suche nach Identität und Selbstvergewisserung sind diese Kommunikationskanäle attraktiv und faszinierend. Auf digitalen Image-Boards oder auf klandestinen Foren im Darknet finden sie Gleichgesinnte, Gruppenzugehörigkeit, Zuspruch, Kameradschaft und Abenteuertum. Aber ebenso Referenzkanäle für ihre Sehnsüchte, ihre Bedürfnisse nach Anerkennung, „Wahrgenommenwerden“, nach Abgrenzung von der „öden Welt der grauen Erwachsenen“, nach Geltungsdrang und Protest. Da besonders laute, respektlose, diffamierende, hemmungslose, politisch enttabuisierte, sexualisierte und krasse Meinungsartikulationen in Posts und Threads vor dem Hintergrund der simplen Aufmerksamkeitsökonomie des WEB 2.0 besonders gehypt werden, droht die Gefahr, dass sich Jugendliche sukzessive radikalisieren.
In Kooperation mit dem Schweriner Jugendring und freundlicher Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie Schwerin organisierte das RAA Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg daher eine Weiterbildung für Pädagog*innen, Eltern und Sozialarbeiter*innen im hybriden Format.
Die Anzahl der Anmeldungen überschritten alle Erwartungen und Kapazitäten, sodass nicht alle Interessent*innen an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Daher wird das Format in naher Zukunft wiederholt.