Am 28. Juni 2022 konnten Interessierte die ehemalige Haftanstalt der Staatssicherheit auf dem Lindenberg in Neubrandenburg besuchen. Nach der Podiumsdiskussion im November letzten Jahres gelang es der Stadt Neubrandenburg, der Hochschule Neubrandenburg und dem Team von zeitlupe, die ehemalige, vom Ministerium für Staatssicherheit von 1987 bis 1989 betriebene Haftanstalt erstmalig für interessierte Besucher*innen zu öffnen. Die Anstalt wurde zu Beginn der 1990er Jahre dann vom Land Mecklenburg-Vorpommern umgebaut und zunächst als Justizvollzugsanstalt für Jugendliche, später dann als Untersuchungshaftanstalt bis zu ihrer Schließung im Jahr 2018 betrieben. Der Öffentlichkeit blieb die Anstalt bis zum 28. Juni verschlossen, ein Besuch war nicht möglich.
Umso größer war das Interesse am 28. Juni. Schulen und Klassen aus Neubrandenburg und Umgebung nutzten die Möglichkeit, den Lindenberg mithilfe eines eigens von der Stadt entwickelten Actionbound-Rundgangs zu erkunden. Die Mitarbeitenden der Außenstelle des nun zum Bundesarchiv gehörenden Stasi-Unterlagen-Archivs präsentierten Informationen und Wissenswertes rund um die Geschichte von Staatssicherheit und Repression in der DDR. Am Nachmittag stand der Gebäudekomplex außerdem individuellen Besucher*innen zur Besichtigung offen. Constanze Jaiser und Martin Müller-Butz von zeitlupe führten Besucher:innen in die verschiedenen Zeitschichten von politischer Haft, Unrecht und Willkürherrschaft in der Zeit der SED-Diktatur ein. Ein Team von Studierenden der Hochschule Neubrandenburg unter Leitung der Professoren Kai Brauer und Daniel Rottke wendete sich mit einem Aufruf an frühere Betroffene und weitere Zeitzeug*innen von Staatssicherheit und Repression im sozialistischen Neubrandenburg. Von dem großen Interesse der Besucher*innen zeigten sich die Organisator*innen des Aktionstags tief beeindruckt.
Weitere Informationen zum Staatssicherheitskomplex auf dem Lindenberg gibt es hier.
