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Bündnis „Wage Mut“ gewinnt Johannes-Stelling-Preis 2022 der SPD-Landtagsfraktion MV

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Veröffentlicht am: 16. November 2022
Beitrag aus dem Bereich: Aktuelles
Gemeinsam mit dem Jugendbündnis „Groß in Krams“ gewinnen die Bürgerrechtler:innen von Groß Krams, die sich seit Jahren ehrenamtlich gegenüber bekennenden Nazis und Völkischen Siedler:innen zur Wehr setzen, den Johannes-Stelling-Preis der […]

Gemeinsam mit dem Jugendbündnis „Groß in Krams“ gewinnen die Bürgerrechtler:innen von Groß Krams, die sich seit Jahren ehrenamtlich gegenüber bekennenden Nazis und Völkischen Siedler:innen zur Wehr setzen, den Johannes-Stelling-Preis der Sozialdemokrat:innen – das Bündnis wird von den Fachkräften des Demokratiezentrums Westmecklenburg der RAA intensiv begleitet und unterstützt. Viele demokratische Alltagsprojekte für ein solidarisches, menschenrechtsorientiertes Miteinander im Dorf konnten dadurch realisiert werden.


Anerkennung und Wertschätzung sind die starke Batterie, die gerade Ehrenamtliche in der demokratischen Alltagspraxis vorantreibt!“, sagt Dr. Daniel Trepsdorf von der RAA – Demokratie und Bildung MV e. V., der sich im Ehrenamt auch für die Linkspartei in Schwerin engagiert. – „Allerdings braucht es hierfür auch Kontextwissen über demokratiefeindliche Strukturen sowie über deren Protagonist:innen, die als Menschenfeinde oder offene Rassist:innen die Unterminierung unserer Städte und Gemeinden praktizieren. Dies passiert gerade im ländlichen Raum nicht selten unwidersprochen von der Mehrheitsgesellschaft. Und es geschieht mit ideologischer Konsequenz, Furor und offener Gewaltandrohung gegenüber jenen, die sich für ein plurales und freiheitliches Miteinander in den Dörfern Mecklenburg-Vorpommerns stark machen. Gestern, Heute und an jedem Tag.“, so Trepsdorf weiter.

Der Stellingpreis vermittelt vor diesem Hintergrund Respekt und eine wichtige Bestätigung gegenüber den Alltagsheldinnen und Helden unserer Demokratie auf dem platten Land bei uns im Norden! Die Fachkräfte der RAA – Demokratie und Bildung MV e. V. sind sowohl im Landesberatungsnetzwerk/LpB als auch im Bundesverband mobile Beratung (BMB) bestens vernetzt und bieten Unterstützungs- und Beratungsleistungen für die Engagierten der Zivilgesellschaft an:

  • Krisenintervention, systemische Beratung,
  • Mediation u. Konfliktbearbeitung,
  • soziale Organisationsentwicklung und praktische Hilfe im Vereinsrecht,
  • bei der Drittmittelakquise,
  • bei der Planung und Verwirklichung von Versammlungen, Fortbildungen und Demonstrationen,
  • im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für gemeinnützige Vereine oder bei der
  • Sozialraumanalyse in der Region

gehören dabei zum Portfolio des Demokratiezentrums Westmecklenburg als auch dessen Schwesterinstitutionen weiterer Träger in MV.

Das Bündnis „Wage Mut“ in Groß Krams wird für dessen langjähriges soziales, zivilgesellschaftliches und demokratieförderndes Wirken in und um die Gemeinde ausgezeichnet. Die Realisierung demokratischer Trödelmärkte, Open-Air-Kinovorstellungen gegen Rassismus, Fortbildungen und Gesprächsforen für die Menschen der Dorfgemeinschaft, Info- und Kulturveranstaltungen sowie soziale Aktivitäten, die das solidarische Zusammenleben im Alltag stärken, stehen auf dem Kalender der Ehrenamtlichen des Bündnisses „Wage Mut“ sowie des Jugendbündnisses „Groß in Krams“. Die Bürger:innenbündnisse in dem kleinen Dorf im Landkreis Ludwigslust-Parchim haben sich gegründet, um die dort vorhandene kulturelle und politische Vielfalt darzustellen und um im Lebensalltag der Menschen aufzuzeigen, dass Groß Krams kein Ort für Extremismus ist. Die Bündnisse setzen sich für Meinungsfreiheit, Offenheit, Toleranz und Respekt ein.

So wird den destruktiven Unterwanderungsversuchen bekennender Faschisten und Rassisten in der Gemeinde wirksam entgegengetreten, wiewohl das oft geforderte „Gesicht zeigen!“ im pluralen Alltag nicht selbstverständlich ist, wenn – wie auf dem platten Land – jeder jeden kennt. Verbale Einschüchterungsversuche seitens der Rechtsextremist:innen, über öffentliche Verunglimpfungen der Bündnisakteure bis hin zu Gewaltandrohungen sowie der versuchten Etablierung eines angsterfüllten, toxischen Gemeindeklimas, kommen in Dörfern, die von Völkischen Siedlern und militanten Rechtsextremisten heimgesucht werden, immer wieder vor. Diese Attacken trafen in der Vergangenheit wiederholt ebenfalls die Fachkräfte des Demokratiezentrums Westmecklenburgs.

Wer war Johannes-Stelling

Johannes Stelling wurde am 12. Mai 1877 in Hamburg geboren. Er war gelernter Handlungsgehilfe. 1901 zog er nach Lübeck um, wo er in die SPD eintrat. Sein dortiges Leben war durch seine Arbeit als Redakteur für den „Lübecker Volksboten“, den Vorsitz in der Gewerkschaft der Handels- und Transportarbeiter Lübecks und die Abgeordnetentätigkeit in der Lübecker Bürgerschaft geprägt. In dieser Zeit engagierte er sich besonders für die sozialen Belange der ärmeren Schichten der Bevölkerung. 1919 wurde Johannes Stelling in die Nationalversammlung gewählt. Von 1920 bis 1933 gehörte er dem Reichstag an und stimmte gegen das Ermächtigungsgesetz. Des Weiteren war er 1919 Innenminister und von 1921 bis 1924 Ministerpräsident des in der Revolution neu geschaffenen Freistaates Mecklenburg-Schwerin. 1924 verließ Johannes Stelling Mecklenburg und wurde Sekretär des Parteivorstandes in Berlin. Ende der Zwanzigerjahre arbeitete er vorrangig gegen den sich permanent verstärkenden Nationalsozialismus. Johannes Stelling wurde eines der ersten Opfer der sogenannten „Köpenicker Blutwoche“ im Juni 1933. Er wurde in der Nacht vom 21. zum 22. Juni nach Misshandlungen und Folterungen von der SA ermordet

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