Schule gestalten

Menschen stärken

Kooperationen stiften

Europäische Sozialfonds

„Was das Schlimmste war…“ Bewegender Besuch des Internationalen Ravensbrück-Komitees in Retzow & Rechlin

Start 9 Aktuelles 9 „Was das Schlimmste war…“ Bewegender Besuch des Internationalen Ravensbrück-Komitees in Retzow & Rechlin
Veröffentlicht am: 25. Oktober 2023
Beitrag aus dem Bereich: Aktuelles | Nachrichten
Am 22. Oktober besichtigte das Internationale Ravensbrück-Komitee auf Einladung von zeitlupe das ehemalige KZ-Außenlager in Retzow, welches bis 1944 ein Männerlager gewesen war und in dem ab 1944 tausende von […]

Am 22. Oktober besichtigte das Internationale Ravensbrück-Komitee auf Einladung von zeitlupe das ehemalige KZ-Außenlager in Retzow, welches bis 1944 ein Männerlager gewesen war und in dem ab 1944 tausende von Frauen zur Zwangsarbeit rund um den Flugplatz und die Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe in Rechlin gezwungen wurden und in großen Zahlen verstarben. Unter ihnen waren viele jüdische Frauen aus dem östlichen Europa, aber auch aus Frankreich und Ungarn.

Dominique Villard, Mitglied des Komitees und Tochter von Denise Rousseau-Villard, die in der Resistance aktiv gewesen war, nach Retzow verschleppt, dort unter brutalsten Bedingungen gefangen gehalten und zu Zwangsarbeiten gezwungen wurde, hielt am Leidensort ihrer Mutter eine bewegende Ansprache und las aus den Aufzeichnungen ihrer Mutter unmittelbar nach dem Krieg vor:

„Es war nicht die Kälte, die so grausam war und deren bloßer Gedanke die Mutigsten am Morgen vor dem Appell frieren ließ. Es war nicht der Hunger, der untrennbare Begleiter in jeder Stunde, Inspiration unserer Träume und Thema unserer Gespräche. Es war nicht die Arbeit (…) Schlimmer war es, an Madeleine, meine Freundin, zu denken, von der ich glaubte, dass sie im Revier [Krankenrevier in Ravensbrück, zeitlupe] lebendig verbrannt worden war, oder an Valentine, unsere kleine Adoptivschwester, die langsam und ohne Lärm verstarb, bescheiden und bis zum letzten Moment zurückhaltend. Schlimmer war es, auf dem abgemagerten Gesicht meiner Schwester nach Todeszeichen zu suchen, zu sehen, wie sie während der Appelle ohnmächtig neben mir zusammenbrach, sich vorzustellen, wie ich ohne sie nach Hause kommen würde, und sich vorzustellen, wie sehr Mama sich darüber ärgern würde.“

An dem Besuch des Komitees nahmen auch die ehemalige Lehrkraft der Regionalen Schule Rechlin Elke Gamlin, ehemalige Schüler*innen und Autorinnen von Bildungsmaterialien zum KZ-Außenlager Retzow-Rechlin teil sowie stellvertretender Gemeindebürgermeister Ronny Schröder und weitere Gäste.

Dr. Constanze Jaiser moderierte das Treffen und stellte die vor zwei Jahren feierlich eröffnete Gedenkstätte zum ehemaligen KZ-Außenlager Retzow vor.

Weitere Informationen zur Geschichte des Lagers sowie zur Projektmappe „KZ-Außenlager Retzow-Rechlin. Spurensuche und Erinnerungen: Materialien für den Unterricht“ finden Sie unter folgendem Link.

Wenn Sie die Arbeit des Komitees und seiner Mitglieder unterstützen möchten, oder mehr darüber efahren wollen, dann gelangen Sie hier zur Internetseite des Internationalen Ravensbrück-Komitees.

Weitere Beiträge