Vergangene Woche bekam die RAA M-V Besuch aus dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern. Constanze Oehlrich, Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, machte sich auf den Weg nach Neubrandenburg, um dort das ehemalige Konzentrationslager Waldbau im Nemerower Holz zu besuchen. Als Juristin ist sie u.a. Referentin für Innen-, Europa- und Rechtspolitik bei der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Das ehemalige KZ-Außenlager Neubrandenburg (Waldbau) war eine rund 50.000 m² große Anlage im Wald, unmittelbar bei Neubrandenburg. Sie diente bis 1945 als Ausweichproduktionsstätte für das Außenlager in der Ihlenfelder Straße, im heutigen Neubrandenburger Industrieviertel. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges lieferte das Produktionslager Teile für die in Peenemünde entwickelten sogenannten „V1“ und „V2“ Bomben und Raketen. Mit mindestens 7.000 weiblichen Häftlingen zählte der Standort Neubrandenburg zum größten Außenlager des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück.
Begleitet von der Projektleiterin Dr. Constanze Jaiser der RAA-Geschichtswerkstatt zeitlupe beging sie das Gelände. Seien es ausgestanzte Blechreste als Spuren der Zwangsarbeit oder Blechdosen, die den Inhaftierten als Essenbehälter dienten – das Gelände ermöglicht bis heute eine Rekonstruktion der damaligen Verhältnisse.
Constanze Oehlrich, die sich besonders mit der Prävention von Rechtsextremismus in Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt, war sehr interessiert an der heutigen Nutzung des Gedenk- und Lernortes. Fotos, Gedichte, Skulpturen, Namenstropfen, Wegweiser sind auf dem Gelände verteilt. Sie zeugen von Projekten mit Künstler*innen, Schüler*innen und interessierten Bürger*innen. Dass hier vor Ort vielfältige politisch-historische Bildung angeboten wird, findet sie wichtig. Während der Führung wurden Videos und Audioaufnahmen eingesetzt, die eine sinnliche Auseinandersetzung ermöglichten. Zum Ende des Besuchs bekräftigte Constanze Oehlrich, wie sehr es Kontinuitäten der Menschenfeindlichkeit gibt, die bis heute andauern. Die regionale Spurensuche und damit die historische Perspektive mit der Gegenwart zu verbinden, sei eine große Chance, die an diesem Gedenkort erprobt werden könne.


