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RomDialog-Workshop: Zwischen Vorurteil und Realität – Sensibilisierung im Umgang mit geflüchteten Rom:nja

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Veröffentlicht am: 17. Juni 2025
Beitrag aus dem Bereich: Aktuelles | Nachrichten
Der RomDialog-Workshop beleuchtete Geschichte, Lebensrealitäten und Diskriminierungserfahrungen geflüchteter Rom:nja aus der Ukraine. Im Fokus standen Perspektivwechsel, Wissenserweiterung und konkrete Handlungsmöglichkeiten für einen sensiblen Umgang.

Am 17. Juni 2025 fand im Rahmen des RAA-Projekts RomDialog ein Online-Workshop zum Thema „Sensibilisierung im Umgang mit vulnerablen Gruppen“ statt. Im Fokus standen neue Zugänge und mehr Verständnis für geflüchtete Menschen – insbesondere für Rom:nja aus der Ukraine. Ziel war es, Fachkräften in der Migrations- und Sozialarbeit Perspektivwechsel zu ermöglichen und konkrete Handlungsmöglichkeiten für einen diskriminierungssensiblen Umgang zu vermitteln.

Referentin des Workshops war Éva Ádám, Erzieherin, Pädagogin und Sozialarbeiterin mit langjähriger Erfahrung u. a. bei RomaniPhen e. V. und Amaro Drom e. V. In ihrer Präsentation und im Gespräch mit den Teilnehmenden vermittelte sie fundiertes Wissen und schuf Raum für Perspektivwechsel.

Zentrale Inhalte des Workshops waren:

  • die Geschichte und Verfolgung der Sinti:zze und Rom:nja – insbesondere der Porajmos (Holocaust an den Rom:nja und Sinti:zze),
  • die Bedeutung rassistischer Fremdzuschreibungen und antiziganistischer Stereotype,
  • aktuelle Lebensrealitäten geflüchteter Rom:nja aus der Ukraine,
  • Handlungsmöglichkeiten für einen sensiblen und reflektierten Umgang im Arbeitsalltag.

Die begleitende Präsentation der Referentin gab dabei einen fundierten Überblick über die Ursprünge der Sinti:zze und Rom:nja in Indien, ihre jahrhundertelange Verfolgungsgeschichte in Europa, die NS-Zeit mit Zwangslagern, Verfolgung und Ermordung von ca. 500.000 Menschen, sowie die Nachkriegszeit – geprägt von erneuter Marginalisierung und dem Kampf um Anerkennung. Herausragende Persönlichkeiten wie Johann Trollmann, Ceija Stojka und Alfreda Markowska wurden ebenso gewürdigt wie politische Meilensteine der Bürgerrechtsbewegung.

Im offenen Austausch mit den Teilnehmenden wurden u. a. folgende Fragen diskutiert:

  • Welche Selbst- und Fremdbezeichnungen sind respektvoll – welche abzulehnen?
  • Gab es Bestrebungen nach einem eigenen Nationalstaat innerhalb der Community?
  • Wie äußert sich ungleiche Behandlung von geflüchteten Rom:nja – z. B. im Zugang zu Unterkünften oder Hilfsangeboten?
  • Wie wichtig ist ein Vertrauensaufbau und damit regelmäßige aufsuchende Arbeit?
  • Wie lebenswichtig ist eine gute Betreuung für schwangere Frauen, damit Geburten für Mutter und Kind sicher sind?

Ein zentrales Fazit des Workshops: Es braucht Wissen, Selbstreflexion und Dialog, um pauschale Zuschreibungen zu vermeiden und sensibel mit den Lebensrealitäten und Ängsten von Betroffenen umzugehen. Pauschalisierungen führen zu neuer Ausgrenzung – individuelle Perspektiven und Erfahrungen hingegen eröffnen Wege zu Respekt und Verständnis.

Das Projektteam von RomDialog dankt Éva Ádám für ihren wichtigen Beitrag und allen Teilnehmenden für ihr Interesse und ihre Offenheit im Austausch.

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