„Aus der Filterblase wird ein undurchdringlicher Echobunker“ — Von Demokratieverächtern, radikalisierten Querdenkern und Demonstranten, die gegen alles sind, was nach Mainstream klingt.
Neuer BfVS-Phänomenbereich „Verfassungsschutzrelevante u./o. sicherheitsgefährdende Delegitimierung des Staates” wird in einem gut recherchierten Artikel der WELT analysiert. Daniel Trepsdorf (u.a.) vom RAA-RZ Westmecklenburg erörtert die Hintergründe.
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Insofern kann man die Spaziergänge also weiterhin als Ressentimentbewegung gegen „die Elite“ verstehen. Dass der Zulauf bei den Spaziergängen trotz der auslaufenden Corona-Maßnahmen und der gescheiterten Impfpflicht anhält, habe laut Daniel Trepsdorf, Leiter des RAA-Demokratiezentrums Westmecklenburg, aber noch einen anderen Grund. Es hat vor allem mit dem Gemeinschaftsgefühl der Demonstranten zu tun. „Es gibt da gruppendynamische Effekte, die eine große Rolle spielen: Zugehörigkeitsgefühle, Identitätsfindung, Selbstvergewisserung. Besonders Menschen, die Woche für Woche demonstrieren, entwickeln gewissermaßen freundschaftliche Bande“, sagt Trepsdorf.
Der ehrenamtliche Stadtvertreter der Linkspartei beobachtet seit Langem die Entwicklungen verschiedener Demonstrationen in Schwerin. Wie in Gera finden auch dort regelmäßig Montagsspaziergänge statt. Die dichotome Weltsicht unter den Demonstrierenden und das damit verbundene „Freund-Feind-Schema“ nehme mitunter sektenähnliche Züge an, sagt Trepsdorf.
„In der Folge wird der Blick auf eine komplexe Wirklichkeit stark eingetrübt. Es gibt dann lediglich noch ‚scheinbar Wissende und Schlafschafe‘, ‚Gut und Böse‘, ‚Wir und die Anderen!‘ – und dies ist auf Dauer brandgefährlich für die demokratische Kultur“, so der Demokratieforscher aus Mecklenburg-Vorpommern.
„Aus der Filterblase wird ein undurchdringlicher Echobunker“ […]