Nach 15 Jahren Forschung im Rahmen des Projekts „Wissenschaftsgeleiteter Qualitätsdialog zum Ganztag“ hat das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation die Ergebnisse in Form von sechs praxisnahen Handreichungen veröffentlicht. Die Schwerpunkte dieser Veröffentlichungen liegen auf der erfolgreichen Steuerung des Ganztags, der Stärkung der Zusammenarbeit in Ganztagsteams, der Planung eines nachhaltigen Ganztagskonzepts, der Entwicklung von Angebotsrezepten, der Durchführung von Angeboten sowie der Förderung positiver sozialer Beziehungen.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Forschungsprojekts befasst sich mit den Bedingungen für eine erfolgreiche Steuerung der Ganztagsschulentwicklung. Demnach ist von zentraler Bedeutung, dass die Gesamtverantwortung strukturell eindeutig verankert ist, sodass der Ganztag systematisch als Einheit gestaltet werden kann. Die Forschung identifizierte vor allem die strukturelle Trennung von Verantwortlichkeiten als hinderlich.
Für eine wirksame kooperative Leitungskultur benötige der Ganztag neben ausreichenden Personalressourcen vor allem Arbeitszeitmodelle für alle beteiligten Professionen. Diese Arbeitszeitmodelle sollen alle notwendigen Zeitressourcen etwa für Kooperation, Ganztagsentwicklung und Leitungsaufgaben definieren. Gleichzeitig sollten Funktionsaufgaben und Entscheidungskompetenzen transparent festgelegt und flexibel angepasst werden. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis wird in den sechs Handreichungen des DIPF deutlich, worauf es bei der Gestaltung des Ganztags ankommt. Konkrete Tipps sollen die Qualitätssicherung in ganztägig arbeitenden Schulen effektiv unterstützen.
Dabei kommen auch Erfahrungen aus der Arbeit der Serviceagentur Ganztägig lernen M-V zum Tragen. So berichtet zum Beispiel in der Handreichung „Erfolgreiche Angebotskonzepte entwickeln“ die stellvertretende Leiterin der Serviceagentur, Ute Harrje, von der Qualifizierungsreihe für außerschulische Partner an ganztägig arbeitenden Schulen. Ein Schwerpunkt liegt darauf, wie die Zusammenarbeit zwischen lokalen Verbänden und Bildungseinrichtungen gefördert werden kann. Ute Harrje stellt Projekte wie das Vorhaben „Angeln macht Schule“ vor, das den Sachkundeunterricht an Grundschulen bzw. den Biologieunterricht an weiterführenden Schulen ergänzen möchte.
Die Online-Broschüren sowie Informationen rund um das Forschungsprojekt finden Sie hier.