„Die Geschichte von Franz und Alex aus Satow“
„Typisch ,Zigeuner‘? Mythos und Wirklichkeiten“ (Auszüge)
Sinti und Roma – ein Thema, das heute noch immer voller Vorurteile, Klischees und Rassismus steckt. Sinti und Roma – über Jahrhunderte verfolgt, ausgegrenzt und romantisch verklärt. Sinti und Roma – eine Thema, zu dem viele eine Meinung haben, aber nur wenige etwas wissen. Sinti und Roma – ja, das sind die anderen … woanders … Wirklich?
Sinti und Roma gehörten über Jahrhunderte zur Bevölkerung in Mecklenburg und Vorpommern. Dabei waren sie Misstrauen und Vorurteilen ausgesetzt und kämpften immer um ihre Anerkennung. Sie lebten in Städten und Dörfern, trieben Handel, waren Handwerker, Landarbeiter, Viehhändler und Schausteller, mitunter akzeptierte Mitglieder der Bürgerschaft. Als Händler und Gewerbetreibende brachten sie begehrte Waren in ländliche Gegenden, Pferde kauften die Bauern bevorzugt bei ihnen. Während des Nationalsozialismus wurden nahezu alle Sinti und Roma erst kriminalisiert, dann verfolgt und ermordet. Ihre Spuren verschwanden, und man vergaß diesen Teil unserer Geschichte, vergisst ihn bis heute.
Bei der Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Zeit spielten sie lange kaum eine Rolle. Die „Geschichtswerkstatt zeitlupe“ der RAA MV hat mit der Erforschung der Sinti und Roma in Mecklenburg-Vorpommern dazu beigetragen, diesen Teil unserer Geschichte ins Bewusstsein zu holen. Neben dem Buch „Sinti und Roma in Mecklenburg und Vorpommern“ von Dr. Natalja Jeske wurden verschiedene Bildungsmodule zu diesem Thema entwickelt. So entstand in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Anna-Friederike C. Pöschel eine Graphic Novel, in der von zwei Kinderschicksalen aus der Warener Region erzählt wird. „Die Geschichte von Franz und Alex aus Satow“ – ursprünglich als interaktives eBook entwickelt – wird im Stadtgeschichtlichen Museum in Form einer kleinen Ausstellung vorgestellt.
Klischees und Vorurteilen durch Aufklärung zu begegnen, ist der Ansatz der zweiten Ausstellung „Typisch ,Zigeuner‘? Mythos und Wirklichkeiten“, welche aus Platzgründen nur in Auszügen gezeigt werden kann. Erstellt wurde sie von „RomnoKher“, dem Sinti & Roma Landesverband Baden-Württemberg e.V..
Die thematische Doppelausstellung wird am 10. Oktober um 17 Uhr im Rathaussaal eröffnet. In einem kurzen Vortrag geht Uwe Weiß (Stadtgeschichtliches Museum Waren) auf einen Bericht der Schweriner Kriminalpolizei von 1941 ein, in dem die willkürliche Stigmatisierung und Gewalt deutlich werden, die Sinti und Roma hier vor Ort erfahren haben. Für weitere Fragen und Ergänzungen steht Dr. phil. Constanze Jaiser, Projektleiterin der Geschichtswerkstatt zeitlupe (RAA M-V), zur Verfügung.
Am 29. Oktober gibt es ab 14:30 Uhr die Gelegenheit zum Gespräch mit Jovica Arvanitelli. Bei einer Führung durch die Ausstellung „Typisch ,Zigeuner‘?“ vermittelt der Referent des Sinti & Roma Landesverbands Baden-Württemberg Hintergrundinformationen zur Geschichte und zur aktuellen Situation der Sinti und Roma.
ERÖFFNUNG
am Donnerstag, 10. Oktober 2024, 17 Uhr, im Rathaussaal
Stadtgeschichtliches Museum Waren (Müritz)
mit einer Einführung von Uwe Weiß (Stadtgeschichtliches Museum Waren) und
Dr. phil. Constanze Jaiser (Geschichtswerkstatt zeitlupe, RAA M-V)
AUSSTELLUNG
vom 11. Oktober bis 31. Oktober 2024 im Rathaussaal
Stadtgeschichtliches Museum Waren (Müritz)
Montag bis Freitag 9 – 16 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage 14 – 17 Uhr
Führung durch die Ausstellung „Typisch ,Zigeuner‘?“
am Montag, 28. Oktober 2024, 14:30 Uhr, im Rathaussaal
Stadtgeschichtliches Museum Waren (Müritz)
mit Jovica Arvanitelli (Sinti & Roma Landesverband Baden-Württemberg e.V.)
in Zusammenarbeit mit Dr. Iris Wachsmuth (Fachstelle zur Unterstützung geflüchteter Rom*nja der RAA M-V)
Stadtgeschichtliches Museum Waren (Müritz)
Neuer Markt 1 · 17192 Waren (Müritz)
Der Eintritt ist frei.
In Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie MV, der Geschichtswerkstatt zeitlupe und der Fachstelle zur Unterstützung geflüchteter Rom*nja (beides Projekte der RAA – Demokratie und Bildung M-V e. V.)