Am 5. November 2025 fand im Rahmen des Projekts RomDialog der RAA Mecklenburg-Vorpommern ein weiterer Online-Workshop zur Sensibilisierung im Umgang mit vulnerablen Gruppen statt. Passend zum Internationalen Tag der Sprache des Romanes stand die Veranstaltung ganz im Zeichen von Geschichte, Sprache und Gegenwart der Rom:nja – mit einem historischen Rückblick, der auch die Verfolgung der Sinti:zze einbezog.
Einblick in Geschichte und Sprache
Éva Ádám, Erzieherin, Pädagogin und Sozialarbeiterin mit langjähriger Erfahrung unter anderem bei RomaniPhen e. V. und Amaro Drom e. V., führte in die vielfältige Geschichte und Kultur der Rom:nja ein. Seit mehr als 700 Jahren leben sie in Europa, wurden jedoch über Jahrhunderte hinweg diskriminiert, entrechtet und verfolgt – lange vor dem Nationalsozialismus. Die nationalsozialistische Verfolgung mündete im Porajmos, dem Völkermord an Sinti:zze und Rom:nja.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Sprache Romanes, die in über 120 Dialekten existiert und stets mit den Sprachen der Länder verwoben ist, in denen Angehörige der Minderheit leben. Sie steht für Zugehörigkeit und Identität, ist jedoch vielerorts bedroht. Noch heute wird Romanes vor allem im privaten Raum gesprochen – teils aus Schutz vor Ausgrenzung. Im Austausch wurde deutlich, wie wichtig es ist, Mehrsprachigkeit und Mehrfachidentitäten als gesellschaftliche Bereicherung zu verstehen. Fortbildungen wie dieser Workshop können dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und das Bewusstsein für Vielfalt zu stärken.
Austausch und Perspektiven
In der Diskussion wurde besonders die Bedeutung von Community-Botschafter*innen innerhalb der Roma-Communities hervorgehoben. Durch ihre Sichtbarkeit und Aufklärungsarbeit können sie andere Menschen ermutigen, ihre Identität offen zu leben und selbstbewusst in der Gesellschaft aufzutreten.
Zugleich wurde deutlich, dass die Lebenssituationen von kriegsgeflüchteten Rom:nja in Mecklenburg-Vorpommern sehr unterschiedlich sind und nur durch direkte Begegnungen – etwa in Gemeinschaftsunterkünften – realistisch erfasst werden kann. Dabei zeigen sich konkrete Bedarfe in den Bereichen Sprachförderung, Aufklärung und Gesundheitsbildung.
Der Workshop machte eindrucksvoll sichtbar, wie wichtig kontinuierliche Bildungsarbeit und Begegnung sind, um Wissen zu teilen und Vorurteile gegenüber Rom:nja und Sinti:zze zu hinterfragen.




