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Internationales Workcamp in Malchow – Erinnern, Begegnen, Gestalten

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Veröffentlicht am: 22. September 2025
Beitrag aus dem Bereich: Aktuelles
Vom 8. bis 19. September 2025 fand in Malchow ein Internationales Workcamp statt. Junge Menschen aus Mexiko, Kolumbien und Japan trafen auf Schüler:innen der Fleesenseeschule, um sich mit der Geschichte des KZ-Außenlagers Malchow auseinanderzusetzen, Gedenkorte zu besuchen und Workshops zu gestalten. Neben der Erinnerungsarbeit blieb Zeit für Begegnung, Austausch und gemeinsame Erlebnisse. Das Workcamp machte deutlich, wie eng internationale Verständigung und lokale Erinnerungskultur verbunden sind.

Vom 8. bis 19. September 2025 fand in der Inselstadt Malchow ein Internationales Workcamp statt. Organisiert wurde es von der Stadt Malchow, dem NIG e.V., der RAA M-V e.V., der Fleesenseeschule und weiteren Partnern. Zwei Wochen lang arbeiteten und lernten junge Erwachsene aus Mexiko, Kolumbien und Japan gemeinsam mit Schüler:innen der Fleesenseeschule – verbunden durch die Auseinandersetzung mit Geschichte, Erinnerungskultur und Begegnungen im Hier und Jetzt.

Bereits am 8. September reisten die sechs internationalen Teilnehmenden nach Malchow an. Die ersten Tage standen im Zeichen des Kennenlernens. Bei einem gemeinsamen Frühstück mit zwei zehnten Klassen in der Fleesenseeschule entstanden erste Kontakte, eine Stadtführung vermittelte Einblicke in die Geschichte der Inselstadt und beim offiziellen Empfang im Rathaus begrüßte Bürgermeister René Putzar die Gruppe und überreichte eine Broschüre zur KZ-Zwangsarbeit im Außenlager Malchow 1943-1945.

Am 10. September besuchten die Teilnehmenden die KZ-Gedenkstätte Malchow. Der anschließende Workshop „Jeder Mensch hat einen Namen. Frauen und Mädchen im KZ Malchow“, durchgeführt von Radio LOHRO und der RAA-Geschichtswerkstatt zeitlupe, ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit Biografien ehemaliger Häftlinge. Erste Radiobeiträge und Podcasts nahmen dort Gestalt an. In den folgenden Tagen führten Exkursionen nach Rechlin und Retzow, mehrtägige Arbeitseinsätze am Gedenkort in Malchow sowie eine Führung über das Gelände des ehemaligen Munitionswerks die Teilnehmenden tiefer in die Geschichte der Region. Besonders eindrücklich war der Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, bei dem sich die Gruppe die Dimensionen des Konzentrationslagers vor Augen führte. Ein Kinoabend mit einer Dokumentation über die Holocaust-Überlebende Batsheva Dagan, moderiert von Dr. Constanze Jaiser, der Projektleiterin der Geschichtswerkstatt zeitlupe, rundete die inhaltliche Arbeit ab.

Neben der historischen Beschäftigung kam auch der persönliche Austausch nicht zu kurz. Gemeinsame Radtouren führten durch Malchow und die Umgebung, ein Ausflug nach Schwerin brachte die Gruppe zum Schloss und in den Schlosspark, während der Besuch im Affenwald und auf der Sommerrodelbahn für Leichtigkeit und viele heitere Momente sorgte. Auch Rostock stand auf dem Programm: Einige Teilnehmende nutzten die Zeit zum Bummeln, andere besuchten ein Heimspiel des FC Hansa Rostock. Grillabende, sportliche Aktivitäten und gemeinsame Restaurantbesuche gaben den Tagen einen geselligen Ausklang.

Zum Abschluss der zwei intensiven Wochen präsentierten die Teilnehmenden zusammen mit Schüler:innen ihre Ergebnisse im Malchower Kino. Dort wurden Poster zu den erarbeiteten Personenbiografien sowie ein gemeinsamer Radiobeitrag, der alle Podcastaufnahmen bündelt, vorgestellt. Stadtvertreter:innen, Lehrkräfte und Gäste blickten gemeinsam zurück, sprachen über ihre Eindrücke und erinnerten sich an besondere Momente des Workcamps. Bei einem abschließenden Grillabend wurden die Begegnungen noch einmal gefeiert und vertieft.

Am 19. September hieß es schließlich Abschied nehmen. Am Gedenkort verabschiedeten sich Stadtvertreter:innen und Organisator:innen von den internationalen Gästen, bevor diese ihre Heim- oder Weiterreise antraten. Das Internationale Workcamp in Malchow hat gezeigt, wie fruchtbar die Verbindung von internationaler Begegnung und lokaler Erinnerungskultur sein kann. Junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern haben nicht nur ihre Spuren am Gedenkort hinterlassen, sondern auch bleibende Eindrücke bei den Malchower Schüler:innen.

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